Über unseren Garten

Unser Garten ist 500 qm² groß. Mein Mann und ich haben ihn mit dem Haus 2008 übernommen. Zuvor war es der Garten meiner Großeltern, deshalb habe ich gleich viele schöne Erinnerungen mit dem Garten verbunden. Früher war er hauptsächlich Nutzgarten, bis ihn meine Großeltern nicht mehr bewirtschaften konnten. So bestand er zum Zeitpunkt unseres Einzugs hauptsächlich aus pflegeleichter Wiese und einigen mittlerweile zu großen Tannen im Vorgarten. Seit wir eingezogen sind hat sich nach und nach viel verändert unsere Familie ist gewachsen und der Garten ist für meine Familie und mich zu unserem kleinen Paradies geworden, mit schönen Staudenbeeten, gemütlichen Plätzchen, einem Gemüsegarten und vielem mehr.

Dienstag, 28. März 2017

der Winter

Ich hoffe ihr seid jetzt nicht enttäuscht, dass da auf einmal ein post über den Winter daherkommt,
jetzt wo es endlich Frühling ist, aber ich hatte noch so viele schöne Bilder und es wäre schade sie ein Jahr lang zurückzuhalten, vor allem weil es ja dann auch wieder neue vom nächsten Winter gibt.

Der Winter


Meiner Meinung nach sollte ein Garten zu jeder Jahreszeit schön und interessant aussehen, was zur Hauptblühtezeit im Mai, Juni, Juli keine große Herausforderung darstellt, denn die meisten Gärten blühen zu dieser Zeit prächtig und in den Gartenzentnern wimmelt es nur so von blühenden Schönheiten, mit denen man seinen Garten auch noch aufhübschen kann. In den nicht so blühtenreichen Zeiten, wie dem zeitigen Frühling oder dem Spätherbst aber vor allem auch im Winter erfordert dieses Ziel doch schon einiges mehr an Planung und Wissen um die Pflanzen die sozusagen nicht am Hohepunkt des Gartenjahres mit all den anderen um die Wette blühen sondern ihre besondere Schönheit, in den nicht so überbordenden Jahreszeiten, ganz frei entfalten.Oft sind sie nicht so bekannt und deshalb auch eher in den guten Gärtnereien zu finden. Gerade in diesen kälteren, ungemütlicheren Jahreszeiten, in denen man viel Zeit im Haus verbringt, finde ich einen schönen und interessanten Ausblick aus dem Fenster in den Garten sehr wichtig. Im Winter spielen dabei Strukturgebende Pflanzen, die durch ihren Habitus, durch ihre verblühten Blütenstände oder ihren Fruchtschmuck auch im Winter ein schönes Bild abgeben, eine wichtige Rolle. Deshalb schneide ich viele meiner Stauden erst im Frühjahr und nicht schon im Herbst. Die immergrünen Pflanzen sind der Gegenpart dazu, sie bringen Farbe in den Garten und unterschiedliche Grüntöne gibt es ja viele außerdem schaffen sie Blickpunkte und bilden einen Ruhepol für das Auge.
Pflanzen die ich gerne stehenlasse sind alle Gräser, die Sonnenhüte Echinacea, die verbena bonariensis, die Dreiblattspiere gillenia trifoliata, die Hortensien die Wildrosen z.B rosa glauca, manche Malven, die Knoteriche Polygonum und einiges mehr. Immergrüne wie Buchs, Eibe, Portugisischer Lorber prunus lusitanica angustifolica, einige Efeu und auch ein paar immergrüne Farne und Stauden wie die liliope muscari gehören ebenfalls zu den Stars in meinem Wintergarten.
So und jetzt kommen die versprochenen Bilder:










Freitag, 24. März 2017

Trockenmauer aus Muschelkalk

Eine Natursteinmauer aus Muschelkalk



Die ersten sonnige Tage haben wir bereits genossen und es juckt mich schon gewaltig in den Fingern, mit den für dieses Jahr geplanten Projekten zu beginnen. An erster Stelle stehen zwei große Projekte für die beiden Mädchen. Sie sind gerade drei Jahre alt geworden und der Tipisandkasten den wir letztes Jahr für sie gebaut haben wird zwar gerne genutzt aber das Klettern und sich körperlich ausprobieren steht bei beiden gerade im Mittelpunkt ihres Interesses.





Deshalb haben wir beschlossen einen Kletterturm für sie zu bauen und weil das noch nicht reicht auch einen Barfußpfad, um sich nach dem klettern auch wieder erden zu können, ihr versteht😉.
Bevor ich aber von neuen Projekten berichte möchte ich gerne von unserem bisher größten Gartenprojekt erzählen. Dieses war unter anderem einer der Grunde der mich auf die Idee brachte über unseren Garten zu schreiben.

Der Bau einer 14 Meter langen Steinmauer mit drei Terrassen

wenn man die Überschrift so liest kann man schnell die Idee bekommen, 
dass wir es `etwas` übertreiben😉 und zwischendurch, als ich mit meinen Stiefeln Zentimetertief im Matsch stand, muss ich gestehen, hab ich das auch gedacht aber dazu später.
Der Plan für die Mauer stand schon lange fest. Nach den ersten Jahren, in denen ich mich hauptsächlich um den forderen Garten gekümmert hatte, fing ich an mir zu überlegen was mit dem Gartenteil hinter dem Haus geschehen sollte. In dieser Zeit ging es mir gesundheitlich nicht so gut und ich hatte ein starkes Bedürfnis nach innere Ruhe, einen Rückzugsort der Abstand und Erholung vom stressigen Alltag bietet, danach sehnte ich mich. Die Abgeschiedenheit des hinteren Gartens war dafür nahezu perfekt und dann schenkte mir mein Mann auch noch ein Buch über Japanische Gärten, welches mich mit seiner Philosophie des Teegartens und des Wandelgartens sehr in seinen Bahn zog. So entstand der Plan für den hinteren Garten. Fünf Jahre später war es soweit, die Mädchen waren noch nicht ganz zwei Jahre und mein Mann ganz unbedarft suchte ein neues Projekt und begann damit das Krichspindel Gebüsch, das den Hang hinter dem Haus abstütze, mit dem Spaten zu entfernen. Dort wo er begann stand ehemals eine Forsythie im Gebüsch, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass es an genau dieser Stelle relativ leicht zu entfernen war. Später, dann wurde es doch sehr mühsam wenn nicht unmöglich die sehr stark verwurzelten Pflanzen Auszugraben. Deshalb lag die Baustelle erst mal ein halbes Jahr brach, bis sich jede Menge Disteln auf der offenen Erde zwischen dem Gebüsch ansiedelten. Dann kam mein Part welcher erst mal darin bestand meinem Mann Feuer unterm Hintern zu machen, weil man diesen unkontrollierten Wildwuchs, der drohte meine anderen Beete mit Hilfe von Samenflug zu invasieren, doch nicht einfach so lassen konnte. Es führte Eines zum Anderen wobei ein sehr guter Freund von uns, der einmal sehr gerne Bagger fahren wollte, auch seinen Teil dazu beitrug. Dann in den Herbstferien war es soweit, ein Bagger und ein Dummper standen in unserem Garten . Nicht zu vergessen ein riesiger Berg Muschelkalk Natursteine etwa 25 Tonnen, einen Teil der Steine haben wie sozusagen Handverlesen mit dem Hänger selbst geholt ,die Größeren Exemplare hat ein Laster, so in unsere Einfahrt gekippt, dass unser Nachbar heute noch davon spricht, er habe gedacht es wäre ein Erdbeben so hätten in seinem Haus die Wände gewackelt. Also wenn ihr ähnliches geplant habt, solltet ihr vielleicht eure Nachbarn informieren, bevor diese vorschnell in Panik ausbrechen und noch den Katasrophenschutz alarmieren.

Dann ging es los:


So sah der Garten ursprünglich aus, in der linken Ecke erkennt man noch die kleine Treppe die hinunter in den Garten führte und das leidige Gebüsch mit Ackerwinde, Efeu, Gräsern und Schachtelhalm durchsetzt. 


Mit dem Bagger haben wir das Gebüsch ausgegraben und die mit Beikräutern durchsetzte Erde so gut es ging entfernt. über eine Erdrampe, die wir mit dem Bagger aufgeschichtet hatten, wurde dann mit dem Dummper die Erde nach vorne in den Container in unserer Einfahrt transportiert.

Die alten Waschbetonplatten haben wir entfernt und zwischengelagert um sie später für das Fundament der großen Terrasse zu nutzen.

Als Überraschung für uns muss damals mein Opa, L Profile aus Beton und anderen schweren, sperrigen Bauschutt, der beim Bau des Hauses anfiel, in der Baugrube entsorgt haben, jetzt war es leider an uns diesen Schutt zu bergen.




Auf der rechten Seite der Treppe haben wir auch noch einiges von dem Hügel abgetragen um mehr Platz im unteren Gartenteil zu schaffen.Insgesamt haben wie Zwei große Container mit ca.17 Tonnen Erde gefüllt.Das war der erste Teil der Bauarbeiten, danach ging es weiter mit dem eigentlichen Bau der Natursteinmauer.


Wir haben Fundamente mit Mineralschotter unterhalb der zukünftigen Mauer angelegt. Da in der Erde immernoch zahlreiche Wurzelunkräuter waren, mussten wir leider ein Unkrautgewebe hinter der Mauer verlegen, damit die unerwünschten Kräutchen, sich nachher nicht den Weg zwischen den Steinen hindurch suchen.
Vor dem Gewebe wurde dann das Erdreich von uns ebenfalls mit Schotter abgefangen zur Stabilisierung der Mauer. Wie man ganz gut erkennt hat die Mauer eine leichte Neigung nach hinten was sie ebenfalls stabilisert.
Steine dieser Größe haben wir von Hand gesetzt, vorgelagert entsteht hier später noch ein kleines Beet.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte eigentlich alles ganz gut geklappt, außer den großen Stücken Bauschutt, die wir zwischen der Erde fanden und entsorgen mussten und der Tatsache, dass es unglaublich viel Erde war, die wir abgegraben hatten, lief alles eigentlich wie geplant.
Doch dann kam der Dauerregen. Es regnete mehrere Tage am Stück, bei uns Schwaben sagt man dazu "Schnürles Regen und s` isch a rechts Sauwedder". So hat sich der hintere Garten in eine Schlamm und Matsch Grube verwandelt und wir hatten jeden Tag Angst das uns das noch undbefestigte Erdreich einfach abrutscht. Zum guten Schluss ist uns auch noch, Krankheitbedingt, unser Freund Tobi, der Baggerfahrer ausgefallen. Alles lamentieren half ja nix es musste trotzdem weitergehen, denn der Winter würde wohl nicht warten bis wir fertig sein würden. Also haben wir, 
als der Regen etwas nachließ mit Unterstützung unserer Oma, die immer wenn es ging nach den Kinder schaute, zu zweit weitergebaut .Es war kalt und nass und sehr, sehr matschig, so sehr das uns ein Matschplato von ca. 10cm an den Schuhsohlen klebte, welches das Laufen auf dem Schlammigen Untergrund fast unmöglich machte. Es war die härteste Knochenarbeit die ich jemals im Garten gemacht habe und wer gärtnert, der weiß, dass es oft sehr anstrengend werden kann. Da ich die ganz großen Steine nicht bewegen konnte, war meine neue Arbeit das Baggerfahren. Nun muss ich dazu sagen das Koordination nicht gerade eine meiner Stärken ist und mir deshalb auch das steuern des Baggers nicht so leicht viel aber es musste gehen, also ging es auch. Die großen Steine die wir nicht zu zweit setzen konnten, haben wir an einer Schraubtzwinge, die an der Baggerschaufel befestigt war, festgespannt und so an ihren Platz gehoben, wo mein Mann sie dann noch in die richtige Position brachte. Die Gefahr dabei war einerseits,dass ich ihn mit der Schaufel oder dem Stein rammen und dadurch verletzen könnte anderseits war es auch so wenn der Stein nicht völlig fest in der Schraubtzwinge saß konnte es passieren, das sich diese urplötzlich löste und durch die Luft schnellte und der Stein mit seinen enormen Gewicht einfach zu Boden fiel dann müsste er sich Blitzschnell in Sicherheit bringen und Entdeckung gehen damit er nicht getroffen wurde.Also war Vorsicht geboten und höchste Konzentration erforderlich. Die ganze Aktion war also nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern auch nicht ganz ungefährlich. Wir haben versucht so genau und so Umsichtig wie möglich zu arbeiten um das Risiko gering zu halten. Doch es war eine sehr Nerven zehrende Zeit für uns alle, für die Kinder, die so nebenher laufen mussten und mein Mann, der sich oft bis zur totalen Erschöpfung verausgabte und ich, die hin und her gerissen war zwischen den unterschiedlichen Aufgaben, wie aktiv bei den Bauarbeiten mit zu helfen, gleichzeitig nach der richtigen Umsetzung des Plans zu schauen und dann auch trotz allem meinen beiden zweijährigen Mädchen einigermaßen gerecht zu werden. Aber wie sagt man so schön: 
Man wachst mit seinen Aufgaben und wachsen sollte es in einem Garten ja immer vielleicht gehört dazu auch das man selbst mitwächst!




Teilweise wussten wir gar nicht wohin mit dem Bagger, da überall im Garten auch schon Steine lagerten, die wir als Auswahl für die Mauer brauchten.

Für die größeren Steine musste dann der Bagger ran. Hier sieht man ganz gut wo später einmal die neue Treppe verlaufen wird.


Manchmal war es wie Tetris mit Felsbrocken und Muskelkraft. Um den passenden Stein für eine bestimmte Stelle zu finden, haben wir oft mehr als einen Versuch gebraucht. An diesem Punkt hat uns, unser guter Freund Tobi, der inzwischen wieder mit an Bord war, den Spitznahmen
Die Geröllheimers gegeben.



Einen Teil des Erdreichs, welches wir abgegraben hatten und einen Großsteil des Bauschutts, haben wir später als Untergrund für die obere Terrasse verwendet. Außerdem haben wir insgesamt ca. 16 Tonnen Mineralschotter und Splitt verwendet. Es war eine anstrengende herausfordernde Zeit die wir gemeinsam durchstanden haben, die uns aber auch wieder einmal gezeigt hat, dass wir ein sehr gutes Team sind welches auch in Ausnahme Situationen sehr gut zusammenarbeitet. Wenn wir heute das Ergebnis genießen sind wir allesamt stolz, so bis ans Limit gegangen und dabei unser Bestes gegeben zu haben, denn es hat sich definitiv gelohnt, wenn man sieht wie schön alles geworden ist.



Das Holzdeck aus Duglasienbrettern unterhalb der Natursteinmauer lädt zum Sonnenbaden ein

Natursteinmauer mit Monolit und Treppe aus Eichebalken und Wassergebundener Wegedecke
Danke an alle die uns bei diesem Projekt geholfen haben und es in dieser Zeit mit uns ausgehalten haben.