Über unseren Garten

Unser Garten ist 500 qm² groß. Mein Mann und ich haben ihn mit dem Haus 2008 übernommen. Zuvor war es der Garten meiner Großeltern, deshalb habe ich gleich viele schöne Erinnerungen mit dem Garten verbunden. Früher war er hauptsächlich Nutzgarten, bis ihn meine Großeltern nicht mehr bewirtschaften konnten. So bestand er zum Zeitpunkt unseres Einzugs hauptsächlich aus pflegeleichter Wiese und einigen mittlerweile zu großen Tannen im Vorgarten. Seit wir eingezogen sind hat sich nach und nach viel verändert unsere Familie ist gewachsen und der Garten ist für meine Familie und mich zu unserem kleinen Paradies geworden, mit schönen Staudenbeeten, gemütlichen Plätzchen, einem Gemüsegarten und vielem mehr.

Mittwoch, 29. Mai 2019

Mit Stauden bepflanzte Kübel für die Gardenlife

Bald findet bei uns in Reutlingen die Gardenlife, eine große Gartenmesse in der Pomologie, einem Park der 1984 Gelände der Landesgartenschau war, statt.
Bei den zahlreichen Ausstellern kann man viel Schönes und Neues rund um das Thema Garten entdecken, es gibt auch immer interessante Vorträge, dieses Jahr unter anderem von Joachim Hegmann zum Thema 'Genießen statt Gießen, schlaues Gärtner im Klimawandel' darauf freue ich mich besonderes. Auch die Galabauer zeigen was sie können, zum Thema `Rettet den Vorgarten` auch ein ganz aktuelles und wichtiges Thema. Mich kann man an der Gardenlife übrigens auch treffen, am Stand des Gea Mobil werde ich am Freitag zwischen 12.00 Uhr und 14.00 Uhr interessierte Menschen zum Thema `Beetgestaltung im Privatgarten` beraten und wer mittmachen möchte, der kann bei einem Gewinnspiel drei von mir, mit Stauden, bepflanzte Kübel gewinnen. Die Kübel sind aus recyceltem Kunstoff, leicht und wetterfest. Mit ihrer eleganten, grauen Holzoptik passen sie zu jedem Gartenstiel. Aber jetzt zum Hauptthema der Bepflanzung. Die Kübel haben natürlich ein Loch am Boden, damit das Gießwasser gut ablaufen kann und sich keine Staunässe bildet, welche die Wurzeln schnell faulen lassen würde. Das untere Drittel, der extra tiefen Töpfe, habe ich mit Tongranulat befüllt, so kann das Wasser gut nach unten ablaufen und es wird dort trotzdem Feuchtigkeit gespeichert. Die beiden großen Kübel sind mit durchlässiger und formstabiler Kübelpflanzenerde befüllt. Für die Bepflanzung habe ich Stauden gewählt, die mit einen trockenen, heißen Standort gut zurechtkommen, so wie er oft in den Pflanzkübeln auf der Terrasse oder dem Balkon, vorzufinden ist. Der dritte kleinere Kübel ist für einen etwas schattigeren Standort geeignet, vielleicht auch in zweiter Reihe. Er ist befüllt mit einem Gemisch aus Kübelpflanzenerde und Blumenerde, da die verwendeten Stauden auch einen etwas humoseren, feuchten Boden bevorzugen. Bei der Auswahl der Stauden waren für mich aber nicht nur die Standortbedingungen ausschlaggebend sondern vor allem war mir auch die Farbzusammenstellung wichtig. Unter dem Motto mehr Mut zur Farbe wollte ich zeigen, dass auch etwas mutigere Farbkombinationen in Kübeln sehr schön wirken können.. Alle ausgewählten Pflanzen können über den Winter einfach draußen im Kübel verbleiben. Die Folie, um die Kübel, die auf den Bilder zu sehen ist, dient nur zum Schutz während des Transports und wird später entfernt.

Nach dem Motto Feuer und Wasser, ein Kübel für die Sonne in Blau und Rot und als Verbindung ein zartes Lila,
Linum perenne, Salvia nemorosa Amethyst, Lithodora difusa Heavenly Blue, Potentilla atrosanguinea atrosanguineum, Panicum virgatum Rotstrahlbusch, Sempervivum x cult. Crimson Velvet
Die meisten Menschen tun sich schwer mit Gelb im Garten, hier eine etwas `entschärfte` edle Variation mit Gelb, Weiß und Silber für einen sonnigen Standort, Hemerocallis Hybrid Mini Stalla, Stipa Tenussima, Anthemis tinktoria E. C. Buxton, Saxifraga cotyledon Southside Seeding, Salvia nemorosa Adrian, Helianthemum x cultorum

Der kleine Kübel in den Farben Lila Orange auch für Halbschatten geeignet.
Heuchera Hybride Peach Flambe, Geum Hybride Orange Quenn,
Ajuga Blach Scallop





Mittwoch, 15. Mai 2019

Ein Gierschgarten

Ihr wundert euch bestimmt warum ich in letzter Zeit so wenig poste. Nun es ist so, seit Anfang dieses Jahres habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und ein Kleinstgewerbe im Bereich Gartengestaltung/Gartenpflege angemeldet. Aus diesem Grund wird auch der Blog demnächt auf meine neue Website Gärten mit Emotion umziehen.
Deshalb bleibt mir in letzter Zeit weniger Zeit zum schreiben aber ich habe mir vorgenommen den Blog in jedem Fall weiterzuführen und mindestens alle drei Monate etwas für euch zu schreiben dann eben nur unter der Neuen Adresse www.gärtenmitemotion.de
Ihr könnt ja schon mal ein bisschen auf der Website stöbern wenn es euch interessiert, was ich jetzt so treibe und wann ihr dann auch endgültig den Blog dort wiederfindet, dass werde ich dann vorher nochmals extra ankündigen.

Aber heute möchte ich von einem meiner letzten Projekte berichten. Es handelt sich um ein soziales Projekt, an dem ich fortan ehrenamtlich arbeiten werde. Auf dem ehemaligen Geländer der Landesgartenschau, Pomologie, in Reutlingen, gibt es ein Café, dass von der Lebenshilfe Reutlingen e.V. betrieben wird und in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Das Kaffehäusle ist ein Ort an dem sich unterschiedliche Menschen begegnen können und einfach eine gute Zeit miteinander verbringen können. Zum Kaffehäusle gehört natürlich auch ein Garten, der die Gelegenheit bietet, sich gemütlich ins Freie zu setzten und die Natur zu genießen. Allerdings konnte dieser Garten, auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel und der damit zusammenhängenden Tatsache, dass die Pflege ehrenamtlich übernommen werden muss, die letzten Jahre über nicht kontinuierlich gepflegt werden. Mittlerweile ist er sehr stark verwildert.
Genau an diesem Punkt kam ich ins Spiel, ich hatte von der Situation erfahren und mein erster Gedanke damals war, oh wie schade und da muss man doch etwas machen können. Dann ruhte der Gedanke bei mir noch ettliche Monate, wie das oft so ist. Als ich mich selbständig gemacht habe und mir überlegte wie ich wohl auf mich aufmerksam machen könnte, erinnerte ich mich wieder an die Geschichte des Kaffehäusles. So habe ich spontan meine Hilfe angeboten daraus entstand ein sehr schönes kreatives aber auch herausforderndes Projekt. Es soll Bestand haben was ich mache, dass war von Anfang an mein Ziel deshalb werde ich auch die Pflege des Gartens weiterhin übernehmen weil mir persönlich der Erhalt der Beete und die Wirkung des Gesamtambiente sehr am Herzen liegt. Von Anfang an war es deshalb wichtig, den Garten so zu gestalten, dass er zukünftig mit relativ geringem Aufwand gepflegt werden kann. Da ich das Ganze ehrenamtlich und in meiner Freizeit mache, sind auch meine Kapazitäten nicht so riesig groß. Deshalb ist das Ziel den Garten mit einem Pflegeaufwand von 4 Stunden im Monat instand halten zu können. Es ist mittlerweile zu einer Herzensangelegenheit geworden und für mich etwas ganz Besonderes auf Grund der Menschen, die daran beteiligt sind und auch wegen der besonderen Gegebenheiten und den Rahmenbedingungen mit denen ich dabei manchmal konfrontiert bin. Es war von Anfang an eine Herausforderung im positiven Sinne, immer spannend und sehr lehrreich für mich. Mein Hauptfokus in diesem, sagen wir mal verwilderten Garten liegt zunächst auf den drei Beeten im Bereich der Sitzplätze, dort verweilen die Besucher und dort ist eine stimmige Bepflanzung, die eine schöne Atmosphäre schafft am wichtigsten.





Die seitlichen Bereiche, die ich Kunst- und Waldgarten getauft habe, werde ich erst nach und nach angehen können.



In den drei Hauptbeeten dominierte der Giersch deshalb Gierschgarten.




Es war klar das der Giersch nicht vollständig zu entfernen war aber um das Einwachsen einer neuen standortgerechten Bepflanzung zu ermöglichen, musste erst mal so viel wie möglich davon raus. In Fakten bedeutet das über 20 Stunden lang habe ich die Beete auf den Kopf gestellt und den Giersch in Sisyphusarbeit Würzelchen für Würzelchen entfernen.





Ich möchte aber betonen, es ist kein Kampf gegen den Giersch sondern lediglich eine Verbesserung der Startbedingungen, für die neue Bepflanzung, die so gewählt ist, dass sie sich dem Giersch gegenüber behaupten können müsste wenn sie einmal eingewachsen ist. Nach dem die Beete also vorbereitet waren für die Pflanzung, stand die große Frage im Raum woher bekommen wir die nötigen Pflanzen wenn eigentlich keine Mittel dafür zur Verfügung stehen. Es wurden sämtliche Gärtnereien im Umkreis vom Verein Lebenshilfe e.V. und von mir selbst angeschrieben und um Spenden gebeten. Einige Gartenfreunde wurden von mir gefragt, ob sie nicht ein paar Stauden übrig haben, die zum Standort passen könnten und der Vorstand der Regionalgruppe Reutlingen/Tübingen der Gesellschaft der Staudenfreunde wurden von mir auch nach eventuell möglichen Pflanzenspenden gefragt. Am Ende kam doch einiges Zusammen vor allem durch die großzügige Spende der GdS und dem was befreundete Gatenbesitzer abzugeben hatten und auch zwei ansässige Gärtnereien hatten eine Pflanzenspende abzugeben, bei allen die uns dabei unterstütz haben den Garten des Kaffehäusle wieder aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken möchte ich mich auf diesem Weg recht herzlich bedanken. Ein Teil der gespendeten Pflanzen musste sofort ausgepflanzt werden, da sie spontan von den Gartenbesitzern, aus deren Garten abgestochen und ausgegraben worden waren. Der Rest wurde in einer gemeinsamen Aktion mit Schülern und Schülerinnen der Peter Rosseger Schule in die Erde gebracht und die von der Stadt Reutlingen gespendete Komposterde wurde ebenfalls mit Hilfe dieser besonderen, hinreisenden jungen Menschen auf den Beeten ausgebracht. In den nächsten Wochen wird nun noch der Feinschliff in den die großen Beeten folgen und der Kunstgarten wird von mir noch etwas gestutzt und angepflanzt werden.
Zum Abschluss möchte ich noch etwas zur Bepflanzung sagen. Die Beete sind nicht als prächtige und mit möglichst großer Vielfalt an Blüten angelegte Staudenrabatten zu verstehen, sondern vielmehr als eine, in den Sorten der verwendeten Stauden eher minimalistische aber dem Standort angepasste Bepflanzung. Mein Ziel war nicht möglichst ansprechende, für das Auge opulente Beete zu planen, sondern eine auf Dauer gut funktionierende Bepflanzung anzulegen, die hauptsächlich durch verschiedene Blattstrukturen und deren Zusammenstellung, das ganze Jahr über ansprechend wirken soll.
Die Stauden, die für die Bepflanzung ausgewählt wurden, sind allesamt sehr pflegeleicht und zeichnen sich durch eine große Robustheit gegenüber Wurzeldruck und der Verdrängung durch starke Konkurrenz aus. Alle Stauden, die gepflanzt wurden müssten mit den vorherrschenden Bedingungen, trockener Halbschatten bis Schatten und starke Konkurrenz durch Giersch, zurecht kommen und sich dort etablieren können. Leider fehlen uns immer noch einige Stauden und Gräser, es ist nicht einfach alles auf Spendenbasis zusammen zu bekommen, dass könnt ihr euch sicher denken, trotzdem will ich hier schon man ein paar Bilder zeigen.


















Samstag, 8. Dezember 2018

ganzjährig blühende Beete








Schöne Beete rund ums Jahr!
Wie machst du das, dass es bei dir immer blüht, fragen mich oft Freunde. Was es dafür braucht? Hier mein persönliches Rezept für ein blühendes Beet vom Frühling bis zum Herbst :


Beim anlegen eines Beetes arbeite ich gerne mit einem Pflanzplan oder auf jeden Fall aber mit einer Pflanzenliste. Die Auswahl der Pflanzen sollte dem Standort also den Lichtverhältnissen, der Feuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit des Standortes angepasst sein.
Für die Bepflanzung verwende ich gerne Stauden, Zwiebelblüher, ein- oder zweijährige Sommerblumen und blühende sowie immergrüne Gehölze.
Warum diese Mischung? Ich selbst finde es einfacher mit einer Kombination aus diesen einzelnen Elementen zu arbeiten, um abwechslungsreiche Beete, mit langer Blütezeit zu gestallten. Warum beschreibe ich euch einfacher im Zusammenhang.
Grundsätzlich ist wichtig zu wissen, dass sich ein Beet meist von der Höhe nach hinten hin staffelt. Das bedeutet, die höheren Pflanzen setzt man eher in den hinteren Teil, dazu gehören natürlich auch die meisten Gehölze. Es soll aber nicht als starre Regel verstanden werden, sondern als Hilfestellung. Ganz vereinfacht gesagt, steht eine hohe Pflanze vorne im Beet,so versperrt sie die Sicht auf dahinter liegende Pflanzen.



Auch hier gilt aber, jede Regel hat eine Ausnahme. Solch eine Ausnahme wäre wenn die größere Pflanze eine gewisse Transparenz hat, so kann man hindurchsehen oder wenn die dahinterliegenden Pflanzen gleich hoch sind also das Beet in diesem Bereich insgesamt in der Höhe ansteigt. Solche Brüche schaffen Spannung. Bei einer wiesenartigen Bepflanzung, kann die Höhenstaffelung ebenfalls aufgehoben werden um den gewünschten natürlichen Effekt zu erzielen. Auch in modernen Pflanzungen gibt es die klassische Höhenstaffelung manchmal nicht.
Nun aber zu den Gehölzen, sie bilden in Beet eine Art Gerüst oder Rahmen, mit ihren Ästen bringen sie auch im Winter Struktur und Höhe ins Beet. Durch farbiges, immergrünes oder besonders schönes Laub, können gut ausgewählte Gehölze in einem Beet einen schönen Aspekt, über die ganze Vegetationsperiode hindurch schaffen. Im Herbst zeigen viele Gehölze eine prächtige Herbstfärbung, diesen Vorteil kann ich bei der Beetgestaltung ebenfalls sehr schön einsetzen. Mit einem herbstfärbenden Gehölz, an der richtigen Stelle, kann ich im Beet nochmal ein sehr schönes Highlight im späten Jahr schaffen.



Auch im zeitigen Frühjahr wenn viele Stauden erst austreiben, bringen oft, die früh blühenden Gehölze und die Zwiebelblüher mit ihrer Blütenpracht, den ersten schönen Frühlingsflor in das Beet. 



Die Zwiebelblüher sind sowieso eine ganz wunderbare Ergänzung in einen Beet. Sie benötigen relativ wenig Platz und trotzdem zaubern sie, für einen ganz bestimmten Zeitpunkt im Jahr, ein tolles Blütenmeer. Meiner Erfahrung nach wirken Zwiebeln aber nur wirklich schön wenn sie zu mehreren eingesetzt werden. Eine einzelne Tulpe sieht Nichts gleich aber schon eine Menge von 9 oder mehr Tulpen wirkt in einem kleinen Beet ganz anders. Dabei gibt es die Möglichkeit ganz strikt bei ein und derselben Sorte zu bleiben oder aber auch zB bei Tulpen oder Narzissen unterschiedliche Farben miteinander zu kombinieren. Ebenfalls sehr schön ist es, gleich mehrere ganz unterschiedliche Zwiebelblüher zusammen zu pflanzen. Es gibt nicht nur Zwiebelblüher für den Frühling sondern man kann eigentlich das ganze Jahr hindurch sein Beet, mit diesen schönen kleinen Schätzen ergänzen. Oft sind sie bei mir auch in Zeiten, in denen wenig Anderes blüht das Highlight im Beet. 


Allium Globemaster

Narcissus poeticus

Gladiolus cummunis byzantinus


Die ein oder zweijährigen Sommerblumen, können sehr gut in Lücken im Beet gepflanzt werden und bilden mit ihrer oft langanhaltenden Blühte eine wunderbar fröhliche und dankbare Ergänzung im Beet. Ich persönlich mag da, die eher unkomplizierten Kandidaten, wie die Jungfer im Grünen oder den Fingerhut auch die Stockrosen gehören zu denjenigen, die sich einfach direkt ins Beet sähen lassen oder sich sogar selbst ihre Plätze durch Aussaht suchen. Natürlich kann man auch etliche dieser dankbaren Pflänzchen vorziehen und dann genau dort einsetzen, wo man sie im Beet haben möchte. Mir persönlich ist es nur zu aufwändig sie Vorzuziehen außerdem ist der Platz auf meiner Fensterbank schon fürs Gemüse reserviert. 



Anthriscus sylvestris Ravenswing

Hibiscus trionum Verbena bonariensis

Digitalis purpures


Nun aber zum Schwerpunkt meines gemischten Beetes, diesen bilden die Stauden. Bei der Planung eines Beetes würde ich immer die Stauden und die Gehölze zuerst berücksichtigen, um dann mit Sommerblumen und Zwiebeln zu ergänzen. Das schöne an den Stauden ist ihre Beständigkeit. Über Jahre hinweg erfreuen sie uns mit ihrer Blütenpracht und wachsen und gedeihen. Es gibt unendlich viele Stauden, in allen Farben, Formen, Höhen und mit den verschiedensten Blühperioden von Frühling bis in den Herbst. Ein unerschöpflicher Fundus sozusagen, für Blütenfreude durch das ganze Jahr hindurch. Bei der Planung empfiehlt es sich zuerst zu überlegen, was für einen Charakter mein Beet haben soll, soll es eher natürlich aussehen, vielleicht ähnlich einer Blumenwiese oder wie in einem Bauerngarten, gibt es ein Farbkonzept oder soll es wild bunt sein, die Möglichkeiten sind vielzählig und jeder kann seine Kreativität ganz nach seinem persönlichen Geschmack ausleben. Wichtig ist nur eine Vision, ein Ziel vor Augen zu haben wo die Reise hingehen soll. Ich finde Beete ohne Konzept wirken oft nicht stimmig. Ein Beet das wahllos mit einzelnen Pflanzen, die mir gefallen, bestückt ist kann schnell unruhig wirken. Wenn ich diese Vision ,der Anmutung meines Beetes habe dann beginne ich passend dazu Stauden auszuwählen. Bei der Auswahl sollte unbedingt der Blühzeitraum beachtet werden. Wenn ich mein Beet im Juni anlege und in der Gärtnerei nur Pflanzen kaufe, die gerade blühen, blüht mein Beet eben nur im Juni. Aber es gibt einige Tricks mit denen ich gerne arbeite, um eine lange Blühdauer zu erreichen. Bei den Stauden gibt es  Dauerblüher, die über einen langen Zeitraum durchblühen dazu gehören Nepeta x faassenii und Calamintha nepeta. Außerdem gibt es Stauden, die durch einen gezielten Rückschnitt mehrmals im Jahr oder über einen längeren Zeitraum blühen wie Salvia nemorosa . Zudem verwende ich dann auch noch gerne Stauden mit attraktivem Laub wie Heuchera oder mit schönen Samenständen wie Echinacea. Mit diesen Multitalenten an Stauden kann ich auf relativ kleinem Raum langanhaltend schöne Effekte im Beet erzeugen.



Blattschmuck Heuchera

Salvia nemorosa

Nepeta faassenii Walkers Low

Calamitha nepeta Blue Cloud

E
s gibt einige Dinge, die ich bei meiner Planung immer gerne im Hinterkopf behalte. Dazu möchte ich das Beet mit einem Theaterstück vergleichen um die Beschreibung zu vereinfachen. Also in meinem Beet ist es wie bei einem Theaterstück, in dem es verschiedene Rollen zu besetzen gibt.

Es gibt meist mindestens einen oder besser mehrere Hauptdarsteller, die hervorstechen sollen. Diese können als einzelne Pflanzen gesetzt werden, die Nebendarsteller und die Komparsen werden meist in Gruppen verwendet, also mindestens drei, besser fünf oder mehr Exemplare einer Art. 


Hauptdarsteller Echinacea, Nebendarsteller Polygonum amplexicaule Roseum, Komparsen Pennisetum

Hauptdarsteller Phlox, Nebendarsteller Geranium Rozanne, Komparsen Heuchera, Brunnera macrophylla Jack Frost

Eine Ausnahme sind dabei auch wieder besonders naturhafte, wiesenartige Pflanzungen oder sehr modern angelegte Beete weil diese eine andere Wirkung erzielen sollen, wird mit den, ich nenne es mal `traditionellen Regeln`, öfter bewusst gebrochen. Bei mir in meinem klassischen Beet gibt es entweder einen Hauptdarsteller, mit langer Blütezeit oder mehrere Hauptdarsteller, die sich sozusagen mit blühen ablösen. Auch Nebendarsteller können vorübergehend, für kurze Zeit, die Hauptrolle im Beet übernehmen. Sie sind in ihrer Erscheinung nicht ganz so auffällig wie die Hauptdarsteller aber können in der Gruppe durchaus auch sehr prächtig wirken. Als Komparsen setze ich gerne Pflanzen ein, die nicht so auffällig sind sondern durch Beständigkeit punkten, wie zu Beispiel durch schönes Laub oder eine schöne Struktur und natürlich auch oft durch eine langanhaltende aber dezente Blüte. Im Beet selbst werden die Hauptdarsteller auf eine, von allen Seiten gut einsehbare, exponierte Position gesetzt, sie sollen ja Raum für ihren großen Auftritt haben. Die Nebendarsteller und die Komparsen werden entweder in kleinen, sich wiederholenden Gruppen, um die Hauptdarsteller drapiert oder man kann sie sozusagen in geschwungenen Reihen, die sich wie Bänder durchs Beet ziehen pflanzen. Dabei achte ich auch immer ein wenig darauf, dass sich die verschieden Blütezeitpunkte ganz gleichmäßig auf die Gesamtfläche des Beetes verteilen. Wenn das mal nicht so möglich ist, verwende ich gerne Stauden, die neben der Blüte schöne Aspekte wie Laub oder Samenstände aufweisen um trotzdem ein attraktives Bild zu erhalten. Sonst blüht womöglich, die rechte Seite des Beetes nur im Frühling und ist dafür, den Rest des Jahres hindurch recht langweilig. Ich versuche bei meinen Pflanzungen immer, dass ich an jeder Stelle des Beetes etwas für den Frühling, den Sommer und den Herbst habe. Das ist manchmal etwas kniffelig aber solange die Pflanzen noch nicht im Beet sind kann ich ja daran feilen bis es alles passt. Worauf ich auch gerne achte, sind Blüten- und Blattstrukturen abwechslungsreich zu gestalten aber das ist glaube ich nochmal ein Thema für sich. Einen Tipp dazu möchte ich aber trotzdem gerne weitergeben, er ist einfach und deshalb genial. Ein Gärtner hat mir mal geraten die Blüten, die miteinander also zur gleichen Jahreszeit blühen, abzupflücken und aneinander zu halten, um zu sehen ob sie gut miteinander harmonieren. So das wären meine persönlichen Tipps für ganzjährig blühende Beete und den wichtigsten Tipp gibt es natürlich zum Schluss: Das Ganze ist ein kreativer Prozess, Fehler und Versuche sind jederzeit erlaubt und sogar erwünscht denn nur so kann sich etwas entwickeln. Vielleicht kann man es so sehen, es ist wie eine Komposition, bei der ihr nur ein paar Regeln im Kopf behalten müsst um ansonsten ganz kreativ und frei selbst zu komponieren. Es macht wirklich Spaß und falls es euch am Ende nicht ganz gefällt, Stauden kann man auch immer nochmal verpflanzen, es ist nichts Endgültiges daran. Ein Beet wächst und entwickelt sich oft auch anders wie geplant und wir können glücklicherweise jederzeit eingreifen um etwas zu verändern oder zu regulieren.


Ein Beet durch das Gartenjahr