Ihr wundert euch bestimmt warum ich in letzter Zeit so wenig poste. Nun es ist so, seit Anfang dieses Jahres habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und ein Kleinstgewerbe im Bereich Gartengestaltung/Gartenpflege angemeldet. Aus diesem Grund wird auch der Blog demnächt auf meine neue Website
Gärten mit Emotion umziehen.
Deshalb bleibt mir in letzter Zeit weniger Zeit zum schreiben aber ich habe mir vorgenommen den Blog in jedem Fall weiterzuführen und mindestens alle drei Monate etwas für euch zu schreiben dann eben nur unter der Neuen Adresse
www.gärtenmitemotion.de
Ihr könnt ja schon mal ein bisschen auf der Website stöbern wenn es euch interessiert, was ich jetzt so treibe und wann ihr dann auch endgültig den Blog dort wiederfindet, dass werde ich dann vorher nochmals extra ankündigen.
Aber heute möchte ich von einem meiner letzten Projekte berichten. Es handelt sich um ein soziales Projekt, an dem ich fortan ehrenamtlich arbeiten werde. Auf dem ehemaligen Geländer der Landesgartenschau, Pomologie, in Reutlingen, gibt es ein Café, dass von der Lebenshilfe Reutlingen e.V. betrieben wird und in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Das Kaffehäusle ist ein Ort an dem sich unterschiedliche Menschen begegnen können und einfach eine gute Zeit miteinander verbringen können. Zum Kaffehäusle gehört natürlich auch ein Garten, der die Gelegenheit bietet, sich gemütlich ins Freie zu setzten und die Natur zu genießen. Allerdings konnte dieser Garten, auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel und der damit zusammenhängenden Tatsache, dass die Pflege ehrenamtlich übernommen werden muss, die letzten Jahre über nicht kontinuierlich gepflegt werden. Mittlerweile ist er sehr stark verwildert.
Genau an diesem Punkt kam ich ins Spiel, ich hatte von der Situation erfahren und mein erster Gedanke damals war, oh wie schade und da muss man doch etwas machen können. Dann ruhte der Gedanke bei mir noch ettliche Monate, wie das oft so ist. Als ich mich selbständig gemacht habe und mir überlegte wie ich wohl auf mich aufmerksam machen könnte, erinnerte ich mich wieder an die Geschichte des Kaffehäusles. So habe ich spontan meine Hilfe angeboten daraus entstand ein sehr schönes kreatives aber auch herausforderndes Projekt. Es soll Bestand haben was ich mache, dass war von Anfang an mein Ziel deshalb werde ich auch die Pflege des Gartens weiterhin übernehmen weil mir persönlich der Erhalt der Beete und die Wirkung des Gesamtambiente sehr am Herzen liegt. Von Anfang an war es deshalb wichtig, den Garten so zu gestalten, dass er zukünftig mit relativ geringem Aufwand gepflegt werden kann. Da ich das Ganze ehrenamtlich und in meiner Freizeit mache, sind auch meine Kapazitäten nicht so riesig groß. Deshalb ist das Ziel den Garten mit einem Pflegeaufwand von 4 Stunden im Monat instand halten zu können. Es ist mittlerweile zu einer Herzensangelegenheit geworden und für mich etwas ganz Besonderes auf Grund der Menschen, die daran beteiligt sind und auch wegen der besonderen Gegebenheiten und den Rahmenbedingungen mit denen ich dabei manchmal konfrontiert bin. Es war von Anfang an eine Herausforderung im positiven Sinne, immer spannend und sehr lehrreich für mich. Mein Hauptfokus in diesem, sagen wir mal verwilderten Garten liegt zunächst auf den drei Beeten im Bereich der Sitzplätze, dort verweilen die Besucher und dort ist eine stimmige Bepflanzung, die eine schöne Atmosphäre schafft am wichtigsten.
Die seitlichen Bereiche, die ich Kunst- und Waldgarten getauft habe, werde ich erst nach und nach angehen können.
In den drei Hauptbeeten dominierte der Giersch deshalb Gierschgarten.
Es war klar das der Giersch nicht vollständig zu entfernen war aber um das Einwachsen einer neuen standortgerechten Bepflanzung zu ermöglichen, musste erst mal so viel wie möglich davon raus. In Fakten bedeutet das über 20 Stunden lang habe ich die Beete auf den Kopf gestellt und den Giersch in Sisyphusarbeit Würzelchen für Würzelchen entfernen.
Ich möchte aber betonen, es ist kein Kampf gegen den Giersch sondern lediglich eine Verbesserung der Startbedingungen, für die neue Bepflanzung, die so gewählt ist, dass sie sich dem Giersch gegenüber behaupten können müsste wenn sie einmal eingewachsen ist. Nach dem die Beete also vorbereitet waren für die Pflanzung, stand die große Frage im Raum woher bekommen wir die nötigen Pflanzen wenn eigentlich keine Mittel dafür zur Verfügung stehen. Es wurden sämtliche Gärtnereien im Umkreis vom Verein Lebenshilfe e.V. und von mir selbst angeschrieben und um Spenden gebeten. Einige Gartenfreunde wurden von mir gefragt, ob sie nicht ein paar Stauden übrig haben, die zum Standort passen könnten und der Vorstand der Regionalgruppe Reutlingen/Tübingen der Gesellschaft der Staudenfreunde wurden von mir auch nach eventuell möglichen Pflanzenspenden gefragt. Am Ende kam doch einiges Zusammen vor allem durch die großzügige Spende der GdS und dem was befreundete Gatenbesitzer abzugeben hatten und auch zwei ansässige Gärtnereien hatten eine Pflanzenspende abzugeben, bei allen die uns dabei unterstütz haben den Garten des Kaffehäusle wieder aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken möchte ich mich auf diesem Weg recht herzlich bedanken. Ein Teil der gespendeten Pflanzen musste sofort ausgepflanzt werden, da sie spontan von den Gartenbesitzern, aus deren Garten abgestochen und ausgegraben worden waren. Der Rest wurde in einer gemeinsamen Aktion mit Schülern und Schülerinnen der Peter Rosseger Schule in die Erde gebracht und die von der Stadt Reutlingen gespendete Komposterde wurde ebenfalls mit Hilfe dieser besonderen, hinreisenden jungen Menschen auf den Beeten ausgebracht. In den nächsten Wochen wird nun noch der Feinschliff in den die großen Beeten folgen und der Kunstgarten wird von mir noch etwas gestutzt und angepflanzt werden.
Zum Abschluss möchte ich noch etwas zur Bepflanzung sagen. Die Beete sind nicht als prächtige und mit möglichst großer Vielfalt an Blüten angelegte Staudenrabatten zu verstehen, sondern vielmehr als eine, in den Sorten der verwendeten Stauden eher minimalistische aber dem Standort angepasste Bepflanzung. Mein Ziel war nicht möglichst ansprechende, für das Auge opulente Beete zu planen, sondern eine auf Dauer gut funktionierende Bepflanzung anzulegen, die hauptsächlich durch verschiedene Blattstrukturen und deren Zusammenstellung, das ganze Jahr über ansprechend wirken soll.
Die Stauden, die für die Bepflanzung ausgewählt wurden, sind allesamt sehr pflegeleicht und zeichnen sich durch eine große Robustheit gegenüber Wurzeldruck und der Verdrängung durch starke Konkurrenz aus. Alle Stauden, die gepflanzt wurden müssten mit den vorherrschenden Bedingungen, trockener Halbschatten bis Schatten und starke Konkurrenz durch Giersch, zurecht kommen und sich dort etablieren können. Leider fehlen uns immer noch einige Stauden und Gräser, es ist nicht einfach alles auf Spendenbasis zusammen zu bekommen, dass könnt ihr euch sicher denken, trotzdem will ich hier schon man ein paar Bilder zeigen.